Im Ostteil Kretas können Sie von Elounda oder von Plaka aus mit einem Boot auf das Inselchen Spinalonga übersetzen.
Spinalonga liegt an einer strategisch günstigen Stelle für die Kontrolle des Hafens, und die Venezianer errichteten hier eine starke Festung.
Während der venezianischen Herrschaft wurde die Bastion für militärische Zwecke benutzt. Die darin befindlichen Gebäude deckten alle Bedürfnisse der hier stationierten Wachmannschaften ab. Während des Krieges um Kreta (1645-1669) fanden Flüchtlinge und Widerstandskämpfer (Chainides) auf Spinalonga Unterschlupf und führten von hier aus Störangriffe auf die türkischen Belagerer aus. Spinalonga verblieb dank ihrer starken Befestigung noch 65 Jahre nach der türkischen Besetzung der restlichen Regionen Kretas (1649) unter venezianischer Kontrolle.
Nach der Besetzung der Insel durch die Türken im Jahr 1715 entstand in Spinalonga nach und nach eine rein osmanische Siedlung, die Bedeutung der Festung wurde gemindert und sie wurde nunmehr als Ort des Exils und der Isolation genutzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Rolle des Hafens von Spinalonga jedoch aufgewertet, da er eine Exporthandelslizenz erhielt. Mitte des 19. Jahrhunderts beherbergte die Insel eine große Anzahl von Einwohnern, hauptsächlich Kaufleute und Seeleute, die die Sicherheit der befestigten Siedlung erkannten und von hier aus die Handelsrouten des östlichen Mittelmeers nutzen. 1897 waren etwa ein Jahr lang französische Truppen auf der Insel stationiert.
Während des Kretischen Staats wurde im Jahr 1903 die Isolation der Leprakranken und in der Folge die Schaffung einer Leprakolonie auf Spinalonga beschlossen. Dies sollte die Möglichkeit schaffen, den an der Hansen-Krankheit Leidenden koordinierte Hilfe zur Verfügung zu stellen. Anfangs wurden hier alle Leprakranken Kretas untergebracht, später auch aus ganz Griechenland. Das schwierige Leben der Kranken, die bis 1957 auf der Insel lebten, prägte den Ort und schaffte eine emotionale Belastung, die ihn zu einem Denkmal für deren Martyrium und der historischen Erinnerung machte.

Agios Nikolaos ist die kosmopolitische Hauptstadt der Präfektur Lasithi und hat rund 20.000 Einwohner. Es ist eine hübsche ruhige Kleinstadt mit weiß getünchten Häuser und wunderschönen Gebäude, die überall vor der Kulisse des Meeres auftauchen.
Das Markenzeichen von Agios Nikolaos ist der malerische See Voulismeni, eine kleine Lagune inmitten der Stadt, an der kleine Boote anlegen. Dutzende von Legenden ranken sich auf Grund der großen Tiefe um diesen See, wie zum Beispiel, dass er keinen Boden habe. Als die deutschen Besatzer im Jahr 1944 Kreta verließen, versenkten sie alle Kriegsmaterialien in diesem See. Ein Spaziergang um den See herum ist ein sehr angenehmes Erlebnis. Andere Sehenswürdigkeiten von Agios Nikolaos sind die neoklassizistischen Gebäude, die Marina (die erste Marina Kretas), das Inselchen Agii Pantes mit den unter Naturschutz stehenden Kretischen Wildziegen, die Kitroplateia mit den netten Tavernen, die Fußgängerzone mit den Cafés. Eindrucksvoll sind auch die Treppen, denen man überall begegnet, zumal die Stadt in einer Region mit vielen steilen Steigungen errichtet wurde.